Dienstag, 20. November 2012

Ich hatte im Internet nach alternativen Therapiemöglichkeiten der Legasthenie gesucht und war dabei auf den Namen Ronald Davis gestoßen.
Grund für die Suche war meine jüngere Tochter L., die mittlerweile die 4. Klasse fast abgeschlossen hatte und sich beim Lesen und Schreiben sehr schwer tat. Bereits zu Beginn der 3. Klasse waren wir beim Sprachberatungszentrum vorstellig geworden mit dann folgender Diagnose: Es werde Logopädie empfohlen, es liege eine auditive Wahrnehmungsstörung vor und eine verminderte Merkspanne. Außerdem suchte ich ein renommiertes Nachhilfezentrum auf, das nach einem umfassenden Test mitteilte, L. hätte LRS. Eine Lerntherapie wurde empfohlen, zu der L. gerne ging. Zur Logopädie ging sie nur zähneknirschend. Ihr Selbstbewusstsein wuchs wieder an, die Erfolge in der Schule blieben jedoch aus. L. lernte viele Regeln, die sie schier beliebig auf alles anwendete. Auch änderte sich nichts an ihrer Handschrift, die ihr stets Kritik in der Schule einbrachte und ihr selber dadurch immer verhasster wurde. So oft L. sich auch mühte, sie konnte sie nicht ändern.
Die Klassenlehrerin war mit L.s wachsendem Selbstvertrauen sehr zufrieden und unterstützte sie, sich mit der Diagnose LRS abzufinden. Sie ließ ihr bei Diktaten mehr Zeit und sie durfte im Wörterbuch nachschlagen. Die Ergebnisse wurden davon auch nicht besser. L. war doppelt frustriert.
Die Lehrerin riet mir ab, mit L. eine Therapie nach Ron Davis zu beginnen. Sie kannte diese nicht und meinte, es würde das Kind nur verwirren, wo sie doch nun so selbstbewusst mit ihrer Schwäche umging. Aber L. wollte keine Sonderstellung. L. wollte lesen und schreiben können wie alle ihre Mitschüler. Mit der Schwäche hatte sich wohl eher die Lehrerin abgefunden, nicht aber mein Kind. Auch die Nachhilfeschule riet mir ab, wusste aber auch nichts mit dem Namen Ron Davis anzufangen. Wollte sich aber erkundigen. Das war eine Zwickmühle, in der ich mich befand. Da L. und ich uns aber nicht damit abfinden wollten, dass es so gar keinen Ausweg geben sollte, wagten wir es trotzdem, den im Internet gefundenen Weg zu einem Davis®-Berater zu gehen. Wir hatten uns bis dahin nur die Texte des Legasthenie-Institutes durchgelesen und die zwei Videos gesehen. Das Buch hatte ich noch nicht gelesen. Trotzdem war ich überzeugt, dass hier ein anderer Zugang zur Legasthenie geboten wurde. Den fand ich sehr einleuchtend. Alles war irgendwie plausibel und L.s vielschichtige Probleme vereinten sich nun in einem Punkt. Das war einfach zu verstehen.
Nach dem Erstgespräch mit dem Davis-Berater waren wir dann überzeugt. Diesen Weg wollten wir gehen. L. fand ihn sympathisch und fühlte sich mit ihren Problemen angenommen. Sie stimmte sofort zu. Dieser Mann schien uns ein guter Pädagoge zu sein mit einem sensiblen Zugang zum Kind. 

Wir vereinbarten also die Beratungswoche. Bis dahin las ich das Buch von R. Davis und wusste nun ungefähr, was mich und mein Kind erwartete. Diese Woche war sehr arbeitsreich. Am ersten Tag wurden Tests im Lesen und Schreiben durchgeführt und die Werte festgehalten. Er besprach viele Begriffe mit L., die für die weitere Arbeit benötigt wurden. Am zweiten Tag wurde der Orientierungspunkt gesetzt und das Alphabet rückwärts gelernt. Das alles machte L. viel Spaß. Es war alles ganz anders als bei ihrer bisherigen Lerntherapie. Sie musste ständig aufmerksam sein, denn alles, was erklärt wurde, musste sie anschließend in eigenen Worten wiedergeben. Es wurden viele kleine Pausen gemacht, in denen L. mit ihrem Davis®-Therapeuten sehr viel Spaß hatte. Er wirkte auf sie ehrlich, fröhlich und neugierig. Sie stellte schnell eine Bindung zu ihm her und empfand ihn als echten Experten.
Sie selber beschrieb ihn so: Der ist ziemlich locker und baut keinen Druck auf. So wie man es kann, arbeitet man. Man hat ein bisschen Spaß, mal ist es anstrengend und anspruchsvoller. Er beschäftigt sich mit einem und bleibt im engen Kontakt. Für andere Kinder sehr empfehlenswert.
So, also, sah es mein Kind.
Während der Beratungswoche saß ich jeden Tag dabei, lernte mit, was meine Tochter lernte und betrachtete mein Kind von neun Uhr morgens bis nachmittags halb vier. So genau hatte ich noch nie auf sie geschaut, nun hatte ich die Zeit dazu. Ich hatte viel zu verarbeiten, weil alles so ganz anders war.  L. verstand schnell, dass sie für ihre Lernfortschritte die Selbstverantwortung übernehmen konnte, indem sie die neu erlernten Hilfen einsetzte. Ich bekam die Anleitung, um selber mit ihr nach der Betreuungswoche weiterzuarbeiten. Stets hatte ich Einblick in die Arbeit mit meinem Kind und wurde einbezogen und durfte hinterfragen.

L. hatte viel Freude beim Kneten. Sie sah die Begeisterung, mit der der Davis-Berater mit den Worten spielte. Es gab keine Reglementierung. Im Vordergrund stand die Hilfe zur Selbsthilfe sowie, die Freude am Lernen in L. zu wecken, aus eigener Kraft, durch eigenen Willen etwas zu lernen. Und wenn L.s Lust einmal flöten ging, wartete er geduldig, bis sie wieder weitermachen wollte. Dieser respektvolle Umgang mit dem Kind ist die Grundlage seiner pädagogisch wertvollen und stets individuellen Arbeitsweise. Das Feuer kann man nur in einem anderen entfachen, wenn es selber in einem glüht. Unser Davis-Therapeut lebt seine Arbeit und das spürt ein Kind. Ich merkte, hier wird meine Tochter nicht verbogen und reguliert, hier wird nicht mit schweren Gesetzen gearbeitet, die ich nur durch jahrelanges Studium verstehen kann, wie mir Lehrer, Lerntherapeuten und Logopäden ihre Arbeit vermittelten. Ich bin jetzt selber in der Lage, L. zu helfen und werde dabei von ihm unterstützt. Meinem Kind bleibt seine Persönlichkeit mit all seinen Facetten erhalten, indem es die Fähigkeit des Bilderdenkens nutzt und ist sich nun auch dessen bewusst.
L. ist 9 Jahre alt. Für sie ist die Welt voller Wunder und Unerforschtem. Ihr Davis-Berater hat ihr die Zuversicht zurückgegeben, dass sie alles schaffen kann, wenn sie nur will. Die Legasthenie ist korrigierbar. L. braucht dafür keine Sonderregelungen und muss sich auch mit nichts abfinden. Allein ihr Wille macht es möglich.
Warum die Davis-Methode in Deutschland immer noch so unbekannt ist? An den Kosten kann es nicht liegen. Boomende Nachhilfeschulen mit hohen Preisen beweisen, dass Eltern in Deutschland sehr wohl bereit sind, sich die Bildung ihrer Kinder viel kosten zu lassen. Ich konnte keinen finden, der mir Negatives aus Erfahrung erzählen konnte. Ich hörte nur Stimmen, die nichts darüber wussten und mir dennoch abrieten. Das ist wohl typisch deutsch. Von bekannten Wegen abzuweichen, ist wider unsere Bequemlichkeit.    
Meine Tochter hat die Beratungswoche jedenfalls nicht verwirrt. Im Gegenteil, wir sehen den Weg, den wir gehen müssen, klar vor uns liegen. Sie kann nun gezielt Aufmerksamkeit aufbauen. Sie hat sich selber eine schöne neue Handschrift angelernt, die sie sich zuvor selber ausgesucht hatte. Sie schreibt fehlerfrei ab. Lesen und Schreiben entwickeln sich rasant weiter. Wir sind bald am Ziel. 
In der Nachbetreuung bleiben wir im ständigen Kontakt zu unserem Davis-Therapeuten, berichten ihm jede Woche über den Entwicklungsstand und haben gelegentlich Termine bei ihm persönlich. Wir fühlen uns gut betreut und können es nur jedem weiterempfehlen.
C. M.

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